Ich packe meinen Rucksack & nehme mit...

Fragt man 10 Jäger was in den Rucksack für die Drückjagd kommt, hört man mindestens zwölf Antworten. Mindestens.
Der Eine braucht nichts als seine Waffe und passende Munition. Kein Sitzkissen, keine Thermoskanne, nicht einmal ein Fernglas.
So gibt es also den "Jagd-Purismus" und den "Kanzel-Luxus". Jagd ist vielfältig! Und so sind es wir Jäger.

Es gibt jedoch Dinge, die ich meist bei mir habe.

Mein Rucksack liegt immer fertig gepackt im Auto. So kann ich schon mal nix zu Hause liegen lassen...

DOKUMENTE
Viele lassen vermutlich ihren Jagdschein, die Waffenbesitzkarte, die Erlaubnis bzw. Jagdeinladung und den Schießnachweis im Auto. Trocken, warm und sicher.
Rein rechtlich sind wir als Jäger jedoch verpflichtet zumindest den gültigen Jagdschein und die Waffenbesitzkarte und ein gültiges Ausweisdokument mitzuführen.
In einem vernünftigen Etui im Rucksack sind die Papiere gut und sicher verstaut. Außerdem habe ich sie so immer dabei und lasse sie nicht irgendwo liegen.

ERSTE-HILFE-SET

Wenn man jahrelang durch Länder fährt, wo nicht innerhalb weniger Minuten der Rettungsdienst vor Ort ist, dann gewöhnt man sich daran gewissen Dinge für alle Eventualitäten mit sich zu führen.
Gleichermaßen gewöhnt man sich daran immer ein bisschen mehr an "was-wäre-wenn" zu denken und sich darauf vorzubereiten.
Mit dem Erste-Hilfe-Set ist es ein bisschen wie mit der Feuerwehr. Man ist froh wenn man sie nicht braucht, man möchte trotzdem auf keinen Fall darauf verzichten.
Oder wie mit dem Anschnallgurt. Nervt den ein oder anderen! Wenn es soweit ist, dann ist man doch froh, dass er da war. Oder wie mit dem Airbag... naja, ich denke es ist klar was ich meine.
Und so habe ich stets ein kleines "BOO-BOO-KIT" und ein "ERSTE-HILFE-SET" dabei.

Das "BOO-BOO-KIT" ist mehr so das, was ich öfter brauche bzw. schnell griffbereit haben möchte:

ein Beatmungstuch,
ein Paar Schutzhandschuhe,
ein Pflaster-Set,
ein Satz Wundnahtstreifen,
eine komprimierte Mullbinde (alt-bayrisch: "COMPRESSED GAUZE"),
ein Verbandpäckchen,
ein Dreiecktuch,
eine Kohäsivbinde (selbsthaftend, auch "COBAN-BINDE" genannt),
eine Rettungsdecke,
eine Zeckenzange,
zwei Ballistol-Tücher,
vier Wattestäbchen,
Augensalbe und
eine Augenschutzabdeckung (alt-bayrisch: "EYE-SHIELD") uuuuund
Traubenzucker.

Und Kopfschmerztabletten!

Zusätzlich habe ich immer - quasi am "Hosensack" - eine Stirnlampe, ein kleines Multifunktionswerkzeug von SOG.
Und ein "SWAT-TOURNIQUET" - ein "schnell anzulegendes Abbinde-System zur temporären Blutsperre an den Extremitäten". Das SWAT-Tourniquet ist ein sehr stabiles Gummiband für die improvisierte Abbindung von Extremitäten. Man kann es jedoch auch sehr gut zum Schienen verwenden, mit Mullbinden oder compressed Gauze als Druckverband verwenden oder größere Schnittwunden komprimieren.

Das "ERSTE-HILFE-SET" - auf alt-bayrisch "IFAK" ("Individual First Aid Kit").

Erste-Hilfe-Material genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Dort habe ich Dinge dabei, mit denen ich mit meinem Ausbildungs- und Erfahrungsstand mich selbst oder andere im Fall der Fälle versorgen kann bis professionelle Hilfe da ist.
Aufgrund meiner Ausbildung habe ich jahrelang Erfahrung im Bereich der improvisierten medizinischen Versorgung - quasi als professioneller Erstversorger unter schwierigen, teils sehr schwierigen Bedingungen. Und trotzdem führe ich keinen Sanitätsrucksack, kein "Medic Pack" mit!

Trotzdem oder gerade deshalb ist bei Revierarbeiten, auf der Jagd und dem Schießstand mein "IFAK" immer dabei.
Ganz gleich ob eine Verletzung durch eine Säge, ein Sturz, der annehmende Keiler oder gar eine Schussverletzung - wer weiß schon was so passiert. Oder wem.

Mein "IFAK" enthält zusätzlich zum "BOO-BOO-KIT":

ein Tourniquet,
eine Rettungsdecke,
eine Rettungsschere,
zwei "compressed Gauze",
eine Idealbinde 10cm,
zwei Kohäsivbinden (~1m),
ein Dreiecktuch,
ein Satz Wundnahtstreifen,
Leuko-Tape,
einen Marker-Stift und
zwei Thorax-Pflaster (alt-bayrisch: "CHEST SEAL")

WAFFENPFLEGE -SET
Ein Lappen, eine Waffenreinigungsschnur (neu-deutsch: "BORESNAKE") und Waffenöl (BALLISTOL GunCer) habe ich in einer kleinen Tasche immer dabei. In einer anderen ein Optiktuch, ein Optikpinsel und Optikreiniger von Ballistol.

Sowie Ersatzbatterien für die Leuchtabsehen meiner Optiken und ein Einkaufschip.

ROTE ARBEIT
Auch wenn wir bei uns im Revier unter normalen Umständen an der Hütte aufbrechen, habe ich immer alles für die "Rote Arbeit" dabei.
Stabile Einweghandschuhe, ein Mundschutz (Fuchs und Co.), ein Ersatzmesser, Gefrierbeutel ("ZIP-LOCK"), Müllbeutel, Desinfektionsmittel, einen Haken, einen Bergegurt und ein "Knoten-Seil".
Einen Messerschärfer habe ich immer im "Hosensack".

ENERGIE
Ich habe immer eine Powerbank und Ladekabel dabei. Und Ersatzbatterien. Und Müsli-, Proteinriegel. Energie eben.
Sowie Wasser, ganz gleich ob für mich oder das Wild beim Aufbrechen.

WAS NOCH?
Ich habe immer einen Tarnschal dabei. Ganz gleich, ob ich an der Kanzel einen Sichtschutz, oder mir eine Sonnenblende improvisiere. Oder mir dann doch kalt ist im Nacken.
Außerdem habe ich einen Merino Schlauchschal (neu-deutsch und alt-bayrisch: "BUFF") und eine dünne Mütze aus Merinowolle dabei.
Eine weitere Stirnlampe und Ersatzbatterien habe ich auch dabei. Wenn die Suche am Abend, das Bergen oder das Aufbrechen doch mal wieder länger dauert als gedacht.

UND WAS NOCH?
Wenn es kälter wird habe ich mein Sitzkissen am Rucksack festgeschnallt. Das Alter eben.
Im Sommer habe ich "Pirschsocken" und "Pirschschuhe", dünne Tarnhandschuhe und einen Tarnüberwurf von GHOSTHOOD dabei.

Dazu dann gerne mehr an anderer Stelle.

UND WAAAAAAS NOOOOCH?
Mein Schießsack.

Uuuuuuund meine Regenjacke.

Hat mich doch schon das ein oder andere Mal ein Gewitter überrascht oder es war in den Abendstunden doch etwas frischer als gedacht.
Die Regenjacke lässt sich klein verpacken, schützt - wer hätte es gedacht - vor Regen und ist gleichzeitig sehr gut für den Wärmeerhalt.