Hundeausbildung - Problem warmes Wild

Jagd Prinzessin
6 Min. Lesezeit

Liebe Geartester, ich befinde mich gerade zum ersten Mal in der Ausbildungsphase eines Vorstehhundes und diese Zeit stellt mich und meinen Hund vor Herausforderungen. Manchmal ist es die Zeitknappheit, manchmal die Wärme im Sommer (Maden/Fliegen, das Wild wird nach kurzer Zeit übelriechend), manchmal sind es die vielen Ratschläge und Tipps aus dem WWW, manchmal auch einfach nur das Zuviel an Informationen -wann-was-wie-wo-warum- in kurzer Zeit ein junger Hund so alles können sollte, um die VJP, HZP o. a. zu bestehen.

Zur Info: Ich möchte nicht mit meinem Rüden züchten. Ich möchte einfach "nur" einen tollen Hund haben, der mich zu 80 % im Alltag begleitet und zu 20% jagdlich unterstützt.

Ich bin voll berufstätig und selbst wenn mir alle Trainer in Deutschland auf Instagram, Facebook und Co. vormachen, wie schnell und toll Ihre Ausbildungshunde funktionieren, ich habe neben meiner Selbstständigkeit auch noch ein Revier, eine Familie (Ihr seht schon die Prioritäten....) ein Haus, einen Garten und auch mich, um die ich mich neben der Hundeausbildung kümmern muss/möchte.

Und um in kürzest möglicher Zeit, gut und sinnvoll zu trainieren, lasse ich mir immer mal etwas einfallen, um meinen Deutsch Kurzhaar zu trainieren. Das fördert unseren gemeinsamen Ausbildungsspaß und es freut meine Hundefreunde, da wir immer wieder mal was Neues testen- mit Erfolg.


Die Fragestellung

In letzter Zeit kam in meinem Hundeteam die Frage auf, wieso nimmt mein Hund totes Wild auf, apportiert es, ohne zu zögern und kaum kommt warmes Wild ins Training, wird gezaudert, gemieden oder gezubbelt.

Da kam mir eine Idee, wie ich mit "warmen" Gegenständen trainieren kann. Wärmflaschen sind das Mittel-der Weg- zum Ziel.

Gesagt, rumgefragt wer so etwas noch liegen hat- meine Mutter fand eine kleinere, eine Bekannte eine Nackenwärmflasche und Amazon eine extra lange...


Die Vorbereitung

Ich füllte die Wärmflasche mit heißem, kochendem Wasser- Achtung, nicht jetzt schon damit arbeiten!!!!!) legte mir selbsthaftende Bandagen zurecht und umwickelte die Wärmflasche in dem heißen Zustand. Dass sich die Wärmflasche im heißen Zustand vom Material her ausdehnt, kommt dem später folgenden Training zugute.

Ich konnte jetzt den Lockstoff Ente (Taube/Schnepfe/Wachtel habe ich leider noch nicht bekommen können) auf die Bandage träufeln und wartete ab, bis das Wasser sich auf Körpertemperatur abgekühlt hatte.


Die Umsetzung

Nun zeigte ich meinem DK das Mittel zur Ausbildungswahl und... es wurde beschnüffelt und nach kurzem anfänglichem Staunen apportiert.

Hilfreich war hierbei ein kleiner Entenlaut (Entenlocker machte dies täuschend echt möglich) und mit einem "voran" kam er mit der warmen - wabbeligen Wärmflasche zurück. Man, war das eine Freude in mir.

Nachdem die Wärmflasche ausgekühlt war verformte sie sich wieder auf ein halbflaches Stück Latex mit umwickelten Laib (ähnlich einer Mumie) und gab so (fast noch mehr) Input zum Wildähnlichen Apportieren. Was sich nicht so gut machte, waren eingebundene Federn, die lenkten den "Kleinen" zu sehr ab.

Nun kam die extra lange Wärmflasche mit ins Boot, da war gleich ein Stoffbezug mit drauf, den ich direkt mit Fuchslockstoff (Marder gab es leider nicht) beträufelte. Gesagt getan, das wurde ein Erlebnis, da es auf einer Länge von über 70 cm hin und her schwabbelte. So konnte mein DK ziehen, den Griff verbessern und leicht beuteln, was der umwickelten Wärmflasche (zum Glück) keinen Schaden zufügte.

Dann gab es ja noch die 3te -Nackenwärmflasche-, diese hat eine gebogene Form und sie bot sich an, sie als Kaninchen zu "verduften" Also wieder mit kochendem Wasser aufgefüllt, umwickelt, Stoffbezug wieder neu rüber, und zum Apport geschickt.


Schlussgedanke

Ich sag euch, was für ein Glücksgefühl in mir, dass solch simple, preiswerte Idee, mir und meinem Hund hilft, das Thema warmes Wild abzuarbeiten. Ebenso geht es meinen Jagdhundefreunden.

Ich möchte gleich hier dazu schreiben, ich werde weder gesponsort, noch erhalte ich etwas für die indirekte Werbung der abgebildeten Teile. Ich nutze diese natürlichen Duftstoffe nur sehr gerne, da die von Dokkens immer so extrem intensiv riechen, dass ich selber den Geruch nicht ertrage und wie muss es dann erst einem jungen Hund gehen.

Somit nutze ich die lieber von Wildmagnet.

So, genug geschrieben - ich wünsche euch jede Menge Freude am Anfertigen der Waremen Beute-Apportels.


Find' ich gut!

Kommentare

tz99
Neuling
vor 4 Monaten

Sorry für den Kommentar vorab. Und auch alles ohne Kenntnis des Hundes.

Du solltest am Gehorsam arbeiten. Das hat nix mit Gewalt, Härte usw zu tun, sondern mit Konsequenz. Wenn der Hund durch den Zahnwechsel durch ist, sollte ja alles Apportieren.
Übung mit verschiedenen Aporteln, auch mit kaltem Wild bis er das macht. Keine Diskussionen, nur Kommandos.

Mit viel Ironie: wenn der feine Herr im Winter dann eine Ente aus dem Wasser nicht holen möchte, weil sie ihm zu kühl ist, ärgerst du dich noch mehr

vor 4 Monaten

Lieber Tz99, Gehorsam ist alles. Jedoch ist es bis zum gehorsam und dem "der hat alles zu apportieren" nun einmal ein Weg. Für manchen Hund und Halter ein kurzer, für andere ein langer, für manche einer mit Spaß, für andere einer mit.... Und genau darum ging es in meinem Bericht. Es ist einfach eine weitere Apportierübung, das Vertrauen zwischen Hund und Halter schafft, mit Freude und Fantasie etwas zu erreichen. Das der Gehorsam täglich größer werden sollte, mit Konsequenz und Training- ist dabei doch wohl klar. Jedenfalls für jeden Jagdhundehalter.
Und wenn du so eine Übung noch nie brauchtest (ich bisher mit meinen Labbies/Danskies auch nicht) dann ist das doch toll. Andere freuen sich über diese Idee und sehen es als eine Challenge an mit Ihrem Hund fröhlich und fantasievoll zu trainieren und dabei auch noch etwas zu erreichen... Denn... führe den Hund in Versuchung, dann kannst du ihn arbeiten. Somit viel Freude. Mein Bericht soll nicht zu Diskussionen, sondern zum Training animieren.

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