Hallo liebe Geartester,
Die Fuchsjagd hat mich schon immer fasziniert, jedoch habe ich diese eher beiläufig ausgeübt beim Ansitz auf Reh- und Schwarzwild. Dementsprechend habe ich die Füchse auch mit meiner Sauer 404 im Kaliber .308 Win. geschossen. Meine Standardpatrone seit 2016 ist die Norma EcoStrike, da in BaWü bleifrei auf Schalenwild gejagt werden muss. Mit der Wirkung bei Reh und Sau bin ich sehr zufrieden, aber die Füchse hatten teils verheerende Ausschüsse, was im Winter die Verwertung des Balges unmöglich macht. Da mir dies jedoch sehr wichtig ist und ich mittlerweile in einem Revier jage, wo Schwarzwild nur selten anzutreffen ist habe ich mich dazu entschieden, meine Ausrüstung an die Gegebenheiten anzupassen. Aus mehreren Gründen fiel meine Wahl auf das Kaliber .223 Rem.:
1. Große Auswahl an Munition;
2. Die Möglichkeit auch Rehwild zu erlegen;
3. Verfügbarkeit als Wechselsystem für meine Sauer 404.
Ausschlaggebend war für mich, dass ich weiterhin mit den mit vertrauten Features der Sauer 404 jagen kann und mich nicht an ein neues Gewehr gewöhnen muss. Die Vertrautheit mit seiner Ausrüstung ist gerade bei Nachtansitzen entscheidend über Erfolg und Misserfolg. Vor allem den einstellbaren und super trockenen Abzug wollte ich bei der Fuchsjagd im Winter nicht missen. Auch auf das montierte Swarovski Z8i 2-16x50 wollte ich auf keinen Fall verzichten.
Da ich mich jedoch erst im November zu dem Kauf des Wechselsystems entschieden hatte, konnte ich leider nicht meine Wunschkonfiguration des Laufes (kurz mit Gewinde) wählen, sondern „musste“ mit einem verfügbaren Lauf in Standardlänge und ohne Gewinde Vorlieb nehmen.
Nun kam es jedoch noch zur Wahl der richtigen Munition mit dem Fokus auf der Balgverwertung und somit kam ich schnell auf die Varmint-Geschosse V-Max und NTX von Hornady. Diese Geschosse zeichnen sich durch ihr geringes Eigengewicht und ihr aggressives Ansprechverhalten im Ziel aus. Beide Geschosse verfügen über eine Hohlspitze, die von einer Polymerspitze verdeckt ist. Beim Auftreffen auf das Ziel wird die Plastikspitze in die Hohlspitze gedrückt und löst eine explosionsartige Komplettzerlegung des Geschosses aus (Quelle: http://www.helmuthofman.de ), was keinen Ausschuss zur Folge haben soll. Weitere Vorteile sind laut Hersteller zudem eine verminderte Querschlägergefahr, eine gestreckte Flugbahn und eine hohe Eigenpräzision. Gerade bei der Pirsch im Winter und Schüssen im Feld bei gefrorenem Boden war für mich der Punkt mit den Querschlägern mitentscheidend und da das NTX die bleifreie Weiterentwicklung des seit Jahrzehnten bewährten V-Max Geschosses ist, habe ich mich für diese Patrone entschieden.
BALLISTISCHE DATEN HORNADY NTX
NTX AUF DEM SCHIESSSSTAND
Kurz und knapp: Die Präzision aus meiner Sauer 404 ist hervorragend mit Streukreisen von 15mm auf 100m (siehe Foto). Die Kombination des leichten und rasanten Geschosses zusammen mit dem 1:10“ Drall des Laufes scheint zu passen.
Mit schwereren Teilmantel-Geschossen von Federal und RWS waren die Streukreise teils deutlich schlechter. Beim Einschießen war ich zunächst hin und her gerissen, ob Fleck auf 100m oder 4cm hoch, habe mich dann aber für Fleck auf 100m entschieden. Der Fuchs ist ein kleines Ziel und wenn man doch mal etwas hoch abkommt kann der Schuss schnell drüber gehen. Wie in der Tabelle ersichtlich ist, fällt das Geschoss lediglich um 0,9cm auf 150m was in der Regel ausreichen sollte. Ich bin sowieso ein Fan von Hasenklage und anderen Lockern und versuche daher lieber, die Füchse auf unter 100m anzulocken anstatt einen riskanten Weitschuss abzugeben. Je näher der Fuchs, umso größer ist für mich der jagdliche Reiz. Wenn es trotzdem einmal notwendig sein sollte, auf 200m zu schießen habe ich beim Z8i immer noch die Möglichkeit mit dem Ballistikturm schnell die 4 Klicks nach oben zu machen, sodass.
HORNADY NTX IN DER JAGDPRAXIS
Pünktlich zum November-Vollmond war ich also bereit und durch den Neuschnee waren die Bedingungen perfekt, um die neuen Kombination zu testen. Dies gelang mir dann auch beim zweiten Ansitz und ich konnte einen Fuchs auf ca. 50m mit einem Schuss hinters Blatt strecken. Die Augenblickswirkung war perfekt und der Fuchs lag im Feuer. Beim Begutachten des Balges viel mir ein winziger Ausschuss auf. Absolut unproblematisch für die Verwertung, aber nach den Beschreibungen des Herstellers hatte ich nicht mit einem Ausschuss gerechnet. Leider blieb mir die weiße Pracht nur wenige Tage erhalten und ich hoffte auf die nächste Mondphase Ende Dezember. Glücklicherweise bekamen wir nach Weihnachten wieder Neuschnee und durch den zunehmenden Mond waren die Voraussetzungen für die Fuchsjagd perfekt. In einigen Nacht- und Morgenansitzen hatte ich sehr guten Anblick und konnte acht weitere Füchse strecken, was mir ein etwas besseres Bild über die Wirkung des NTX-Geschosses gibt. Das wichtigste: ALLE Füchse lagen im Knall! Einen Ausschuss wiesen weitere drei Füchse auf, bei den anderen war kein Ausschuss sichtbar. Die Schussentfernungen betrugen zwischen 30m und 140m und die Wirkung war eigentlich immer identisch: Schlagartiges Zusammensacken des Fuchses und keinerlei Flucht.
FAZIT
Nach den ersten acht bis 10 Wochen bin ich wirklich sehr zufrieden mit der Hornady NTX und kann diese nur weiterempfehlen. Präzision und Wirkung sind absolut überzeugend und die Verwertung des Balges war bei jedem der acht Füchse möglich. Alle sind schon unterwegs in die Gerberei. Preislich ist die NTX bei ca. 37€ pro 20 Schuss nicht die billigste Patrone, ihre Performance rechtfertigt aber diesen Preis meiner Meinung nach.
Um das Setup noch weiter zu optimieren werde ich als nächstes den Lauf kürzen und ein Mündungsgewinde für die Nutzung eines Schalldämpfers anbringen lassen. Die .223 Rem. „peitscht“ doch ganz ordentlich und gerade wenn es einmal schnell gehen muss hat man nicht genug Zeit, um den Gehörschutz aufzusetzen. Darüber hinaus möchte ich dann eine V0-Messung durchführen, um den Einfluss der Laufkürzung auf die V0 zu analysieren.