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Mit dem Umzug sollte bei mir auch ein neuer Waffenschrank ins Haus. Bei dieser Anschaffung stellen sich zwangsläufig einige Fragen, z.B. nach der richtigen Größe, der passenden Ausstattung und den aktuellen rechtlichen Anforderungen. Die optische Erscheinung ist mir zwar nicht unbedingt das Wichtigste, da der Waffenschrank ja meistens irgendwo im Keller oder in irgendeiner anderen dezentralen Ecke steht, aber wenn er dabei gut aussieht ist das definitiv ein Bonus.
Lange Rede kurzer Sinn, der Ragnar 300 von Hartmann Tresore ist bei mir eingezogen und dieser Bericht erläutert, warum dieser Schrank die Antwort auf die vorgenannten Fragen war und wie er sich bewährt hat.
Wie groß soll der Waffenschrank sein?
Dies ist eine sehr persönliche Abwägung, denn die umgekehrte Frage ist wie viel Platz man hat, wie schwer der Schrank in die Wohnung zu bekommen ist und wie viel man ausgeben möchte. Ich plädiere immer dafür auf keinen Fall einen zu kleinen Waffenschrank zu kaufen, denn mit der Zeit sammelt sich immer noch mal weitere Ausrüstung, die sicher verwahrt werden will.
Der Ragnar 300 ist außen 149x54x45cm groß (HxBxT) und passt damit noch gut in jede Ecke. Er bietet insgesamt 10 Langwaffenhalter in zwei Reihen. Hier wird bereits deutlich, warum die Tiefe eine Rolle spielt. Die innere Tiefe von 35cm reicht für Büchsen mit Zielfernrohr in der einen Reihe und Flinten in der anderen. Ich habe die Büchsen nach hinten gestellt und die zweite Waffenhalterung so hoch angebracht, dass jede meiner Büchsen ohne Schalldämpfer darunter durch passt. Die langen Flinten stehen also vorne. So muss zur Entnahme jeder beliebigen Waffe maximal eine andere Waffe bei Seite genommen werden, was mit zwei Händen völlig problemlos geht.
Die innere Breite von 50cm wird komplett für die Waffenhalter genutzt, es gibt also keine Trennwand und keine seitlichen Fächer. Es können allerdings Einlegeböden, Fächer und Halterungen genutzt werden (dazu später mehr).
Die Höhe wird erfahrungsgemäß spätestens dann relevant, wenn man sich eine Selbstladeflinte zulegt, meine Winchester SX4 hat z.B. eine Gesamtlänge von knapp 130cm. Im Ragnar 300 mit einer Innenhöhe von 1440mm ist genug Platz, um oben noch einen Einlegeboden für weitere Optiken oder Munition zu platzieren.
Ich hatte zunächst Bedenken, ob der Ragnar 300 groß genug für meine Anforderungen ist, aber ich konnte problemlos acht Langwaffen, zwei Wechselläufe, zwei Kurzwaffen, drei weitere Zielfernrohre, fünf Schalldämpfer und mindestens eine Schachtel Munition für jede Waffe sowie Wechselmagazine und meine Papiere darin unterbringen. Natürlich ist es angenehm, wenn man seine komplette Munition etc. alles direkt im Waffenschrank hat, aber meines Erachtens ist das recht unwirtschaftlich. Ein großer Munitionsschrank kostet höchstens ein paar Hundert Euro. Da scheint es mit etwas unverhältnismäßig einen Waffenschrank groß genug zu kaufen, um z.B. den Vorrat an Schrotpatronen für die nächsten Schießstandbesuche darin unterzubringen.
Auch angenehm finde ich, dass ich über dem Ragnar 300 noch Platz für ein paar Regalböden habe, wo ich waffenrechtlich irrelevantes Ausrüstung unterbringen kann, schließlich will der Platz im Keller auch gut ausgenutzt werden.
Was sind die rechtlichen Anforderungen?
Inzwischen sollte ein Waffenschrank entweder die Sicherheitsklasse 0 oder 1 aufweisen. Dann können sowohl Lang- als auch Kurzwaffen und Munition zusammen darin gelagert werden. Der Ragnar 300 hat den Widerstandsgrad I (nach EN1143-1). Das bedeutet auch, dass der Versicherungsschutz mit 65.000€ entsprechend hoch ist. Theoretisch können in Schränken dieser Sicherheitsklasse auch drei Langwaffen ohne Munition in unbewohnten Gebäuden gelagert werden, also z.B. auf der Jagdhütte. (Kein Gewähr auf rechtliche Angaben)
Das Schloss
Seit einiger Zeit ist ein (elektronisches) Zahlenschloss für den Waffenschrank nicht mehr nur Stand der Technik sondern nach dem Urteil des OVG notwendig, da ein Schlüssel genau so sicher verwahrt werden muss, wie die Waffen selbst. Das könnte z.B. auch in einem Schlüsseltresor mit Widerstandsgrad 1 und Zahlenschloss erfolgen, ist aber bei Neuanschaffung eines Waffenschranks nicht wirtschaftlich. In dem Geartester YouTube Video mit Hartmann erfahrt Ihr mehr zum Thema:
Der Ragnar 300 ist mit drei verschiedenen Schlössern erhältlich, zum einen klassisch mit Schlüssel, dann mit Elektronikschloss E40000 und mit dem neuen Elektronikschloss Undercover, das mein Schrank aufweist. Der Clou an dem Elektronikschloss Undercover ist, dass es nicht nur einen Touchscreen mit beleuchteten Ziffern hat, was gerade in dunklen Kellerräumen, wo Waffenschränke ja oft ihren Platz finden, angenehm ist, sondern die Ziffernanzeige zufällig angeordnet werden kann. Dazu wird bei jeder Aktivierung des Touchscreen eine zufällige Anordnung der Ziffern generiert, sodass eine Abnutzung der Tasten vermieden wird. Es lassen sich also keine Rückschlüsse auf den Code anhand des Eingabemusters oder der Abnutzung ziehen.
Zum Wechsel der 9V Blockbatterie kann das komplette Bediengehäuse einfach abgezogen werden. Dieses Feature kann auch genutzt werden, um Öffnungsversuche gänzlich zu verhindern, denn wenn der Waffenschrank z.B. auf der Jagdhütte steht, kann das Bediengehäuse bei Abwesenheit einfach mit heim genommen werden.
Welche Ausstattung ist vorhanden und welches Zubehör brauche ich?
Der Ragnar 300 verfügt von Haus aus über 2 mal 5 Langwaffenhalter. Diese können magnetisch an der Rückwand platziert werden, es ist aber auch eine Schiene dabei, die eine flexible Anpassung der Höhe und Tiefe der zweiten Reihe ermöglicht.
Darüber hinaus kommt der Schrank mit einem vollflächigen Fachboden, den ich knapp oberhalb der längsten Waffe platziert habe.
Zwei Staufächer habe ich an der selben Seite übereinander platziert, so ist darunter genug Platz für Büchsen und die Flinten und daneben können die langen Flinten stehen.
An der Tür können 4 Staufächer eingegangen werden, die z.B. Platz für den Jagdschein, Munition oder sonstiges Zubehör bieten. Die obligatorischen 4 Putzstockhalter sowie 7 Schlüsselhaken sind ebenfalls vorhanden. Besonders gut finde ich die Innenausstattung aus Holz, diese wirkt weniger kalt und sehr wertig.
Ich habe den Ragnar 300 mit weiterem Zubehör auf meine Bedürfnisse angepasst. Besonders gut gefällt mir der DryMaker in Kombination mit dem DryHolder und Powerbank, der es mir ermöglicht meinen Schalldämpfer nach der Jagd im Waffenschrank zu trocknen. So kann ich meine Ausrüstung pflegen und habe trotzdem die sichere Verwahrung gewährleistet. Für alle, die sich Sorgen über Feuchtigkeit im Waffenschrank machen, insbesondere wegen der Trocknung des Dämpfers, gibt es Tresor-Trocknerkissen von Hartmann, die jegliche Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und dies verhindern.
Ein weiterer „Schalldämpfer-MagHolder“ bietet Platz für einen Schalldämpfer, der nicht gerade aktiv getrocknet werden muss.
Der magnetische 1er Waffenhalter aus Holz hält meine Bergara BA13TD, denn diese ist so viel kürzer, als die anderen Waffen, dass die Höhe der Waffenhalter nicht für sie passt.
Meine Kurzwaffen finden dank der magnetischen „Kurzwaffen-MagHolder“ an der Seitenwand Platz.
Ein besonderes Highlight für mich war die automatische LED Lampe mit Akku, die magnetisch im Waffenschrank angebracht werden kann und dank Bewegungsmelder angeht, wenn man den Schrank öffnet. Durch die Lampe wird der Innenraum gut ausgeleuchtet, so findet man nicht nur alles auf Anhieb, sondern es sieht auch einfach edel aus. Durch die Automatikfunktion hält der Akku wirklich lange, bis er via USB-C aufgeladen werden muss. Dazu kann man z.B. die Powerbank vom DryMaker nutzen, die dank der DryMaker Halterung Magnetisch im Waffenschrank angebracht werden kann. So muss man nicht auf seine Beleuchtung verzichten.
Zusätzlich zu dem Zubehör, das Hartmann im Sortiment hat, habe ich auch noch einige der Halterungen von JS-3D Design angebracht. Darunter die Halterung für Blaser Wechselläufe, die für Glock Magazine, für R8 Magazine bzw. Abzugseinheiten und eine Ablagefläche für die Rückwand. Außerdem habe ich noch drei weitere Schalldämpferhalterungen von Roedale angebracht. All diese Halterungen sind magnetisch und können beliebig platziert werden. So konnte ich den Platz im Schrank optimal ausnutzen.
Fazit
Der Ragnar 300 ist ein moderner Waffenschrank, der nicht nur die rechtlichen Anforderungen erfüllt, sondern auch den Bedürfnisse der allermeisten Jäger absolut gerecht werden dürfte. Mir gefällt das moderne Design mit den runden Ecken, dem edlen Undercover Schloss, der Holz Innenausstattung, der Beleuchtung und dem dezenten weißen Lack.
Alle technischen Details findet Ihr bei Hartmann: Hartmann.de