GECO Express - Der deutsche Bruder des Nosler BST

Siegfried Pieper
6 Min. Lesezeit

Moin Moin zusammen,

in einem weiteren Test von mir, habe ich das GECO Plus bereits genau unter die Lupe genommen. Hier bin ich wieder, diesmal mit dem zweiten Test der neuen GECO Geschosse, diesmal dem GECO Express. Auch diese habe ich eine Saison lang in .308 Win. und .300 Win. Mag. (11g / 170gr) auf recht viel Wild erprobt und mir ein gutes Bild machen können, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

Der Geschossaufbau

Genauso modern und angesagt wie Geschosse mit Verbundtechnologie sind rasanzoptimierten Plastikspitzengeschosse. Zu dieser schnellen Gattung gehört das ballistisch hoch gezüchtete Neuprodukt GECO Express. Auffällig ist die feine Hohlspitze, welche in die Plastikspitze eingebracht ist. Das habe ich noch bei keinem Produkt am Markt gesehen. Wer Hohlspitzgeschosse kennt, weiss, dass die Hohlspitze die Deformation schnell einleiten soll, auch auf weiteste Distanz. Auch auf weite Distanz, dann wenn die Gehschossgeschwindigkeit nachlässt. Ziel ist es in jedem Fall, die Stücke schnell an den Boden zu bringen. Das verspricht zumindest der Hersteller! Ob es auch so ist? Dazu später mehr.


Auf dem Schießstand

Auch mit der GECO Express gehts natürlich zu erst auf den Schießstand. Die GECO Express war aus allen Testwaffen und in allen Kalibern außergewöhnlich präzise. Wir erfreuten uns an 22mm Schussgruppen in .308 Win. und 24mm Streukreisen aus der Sauer 90 und der exotischen Schultz & Larsen. Auf 300m hielten alle Produkte die 70mm, ein jagdlich hervorragendes Ergebnis, was schwer zu toppen ist.


Auf der Jagd

Entsprechend selbstbewusst konnte es dann auch auf die Jagd gehen. Eine komplette Wintersaison mit Rehwildbejagung im Feld, Drückjagden im Bundesforst und Füchsen im Schnee lag vor uns: Zunächst brachte ich die Partone auf Rehwild im Feldrevier zum Einsatz. In den Weiten der Agrarflächen Norddeutschland sind die Schüsse auch mal deutlich jenseits der 100m. 10 Stück vorwiegend weibliches Rehwild kamen zur Strecke, wobei eines auffällig war: Das Geschoss fühlt sich, je weiter hinaus es geht, am wohlsten. Die Augenblickswirkung war stets umwerfend und gleichsam die Präzision.

Auffällig jedoch: Ging es einmal unter 100m zu Werke, waren die Wildbretverluste mit der GECO Express relativ groß. Eine Patrone für die Distanz, die dann aber extrem überzeugt. Es war unfassbar beruhigend, wenn man mal auf 250 Meter ein Stück beschoss, es gleich zu Beden gehen zu sehen. In weiten Feldrevieren oder im Ausland ein absoluter Vorteil.

Genau wie mit der GECO Plus, haben wir mit der GECO Express ein paar Stücke weibliches Muffelwild erlegen können. Bei der GECO-Express gab es kürzere Fluchtstrecken bis keine, mit deutlichen Wildbretverlust auf kürzere Distanzen. Hier kam aber auch eine .300 Win Mag zum Einsatz, die mit dem Express deutliche übermotorisiert daherkam. Die Erfahrungen deckten sich somit mit den Erlebnissen aus der Rehwildjagd. Für die Waldjagd haben wir das Geschoss in der .300 Win. Mag. somit schnell beiseite gelegt.

Auf der Drückjagd hatte die etwas ruppie Wirkung auf die Nahdistanz jedoch Vorteile: die Augenblickswirkung ließ das eine oder andere Mal den Schuss auf ein zweites Stück Wild zu. Angenehm! Aber beim Rehwild oder schwachen Stücken habe ich den Finger gerade gelassen, was ja auch nicht sein kann.

Die erlegten Füchse machten Freude, da ich die wenigen Schneetage nutzen konnte. Die gestreckte Flugbahn der GECO Express macht es zusammen mit dem guten Ansprechverhalten zu einer echten „Varmint“-Patrone, jedoch eher im Reduktions-Sinne. In meinem natürlich völlig überdimensionierten Kaliber gingen einige Bälge verloren, so dass ich die Erprobung auf Raubwild am Ende auf die nächste Saison vertagte – dann, wenn das Express-Geschoss auch in geeigneteren Kalibern wie .223 oder .243 verfügbar sein wird. Für die reine Reduktion jedoch schon jetzt erste Wahl.


Zusammenfassung

Die GECO Expess ist eine herrlich rasante und präzise Patrone mit massiv Augenblickswirkung. Bei soviel Augenblickswirkung ist leider auch klar, dass man Wildbretverluste in Kauf nehmen muss. Wie Oppa immer sagt: "Was tot is, kann ja schlecht aussehen wie mit der Müze erschlagen!" Im Falle der Express hat er damit Recht. Für mich dennoch eine super Patrone für die Auslandsjagd, für kleine Reviere mit unfreundlichen Nachbarn oder schlicht die Jagd auf weite Entfernungen. Sie ist aber definitiv nicht die erste Wahl für die Waldjagd! Aber das hat der Hersteller eigentlich auch so gesagt. Man werfe nur einen Blick auf die Verpackung.

Und ja, wenn man das GECO Sortiment aus Plus und Express gesammt betrachtet, stimmt der Slogan "All you need" recht gut: Für die weiten Schüsse mit viel Augenblickswirkung das GECO-Express. Für schweres Wild und optimalere Wildbretverwertung das GECO-Plus. Was insgesamt Spaß macht ist bei GECO halt auch der Preis: Die GECO Plus und Expresspatronen gibt es bei Frankoia ab 36 Euro!!!

Ballistische Daten und Herstellerinfo unter:

http://geco-munition.de/en/products/centerfire-rifle-cartridges.html
Find' ich gut!

Kommentare

vor mehr als 10 Jahren

Tolles Review,

aber du solltest doch erwähnen, dass dem GECO Geschoss der massive Boden des Nosler BT fehlt und dass die Geschosse 165grs (10,7g) haben und nicht 170grs (11g) was für die normalen Geco TLM zutrifft!

Andre Reimer
Neuling
vor etwa 9 Jahren

Danke für den tollen Test.
Kannst du auch etwas zum Ausschuss mit dieser Patrone sagen?
Danke!

vor etwa 9 Jahren

Danke Dir, DIN! Die Ausschusswahrscheinlichkeit ist wie immer kaliber- und Entfernungsabhängig. Bei zu hohen Geschwindigkeiten wie etwa mit einer .300er auf 25m Kirrungsdistanz ist die Ausschusswahrscheinlichkeit auch beim GECO Express nicht bei 100%.... Aus einer .308 auf Rehwild und schwache Sauen gab es jedoch keine Probleme.

Herman Witt
Neuling
vor fast 9 Jahren

Wie genau sahen die Wildbretverluste aus, bzw. wie war dein Haltepunkt?

vor fast 9 Jahren

Hey Rhönjäger!! Ich hatte bei Schüssen knapp hinter das Blatt schon teilweise Versulzungen. Bei Schüßen auf das Blatt gab es teilweise größere Ausschüsse...

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