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Moin liebe GearTester und Herzlich Willkommen zu meinem nun 20. Testbericht!
Vorgeschichte - wie ich zu Raven Arms fand
Wie ihr vielleicht meinen vorherigen Berichten schon entnommen habt, führe ich seit Längerem eine Blaser R8 Professional Success.Mit relativ großen Händen und dem Wunsch einer verstellbaren Schaftbacke habe ich mich vor Ende 2016 auf die Suche nach einer passenden Lösung begeben und bin auf Facebook bei Raven Arms (Carbon Guns) aus Russland gelandet.
Ich finde Karbonfasern ausgesprochen schön und für eine schöne, moderne Waffe, wie die Blaser R8, auch wirklich passend.
Nach der ersten Kontaktaufnahme haben wir uns zu einem persönlichen Treffen in Moskau verabredet, da ich Anfang 2017 dort geschäftlich zu tun hatte.
Die Zeit verflog, wir fachsimpelten über die Jagd, und mir wurden verschiedene Schäfte und Muster vorgestellt, was dem damaligen Produktportfolio entsprach.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sich bei dieser Firma nicht -wie anfangs vermutet- um eine kleine Manufaktur handelt, sondern um einen Konzern, der sich primär auf Kohlefaserverbundwerkstoffe spezialisiert hat und dass trotzdem eine hohe Flexibilität bei individuellen Anfragen realisiert werden kann.
Raven Arms haben seit über 10 Jahren Erfahrungen in Sachen Carbonschaft und fertigen unter Anderem für Long-Range- und Benchrestschützen Custom-Schäfte an.
Diese Erfahrungen fließen permanent in den Entwicklungsprozess ein und schlagen sich auch in der Qualität umd Verarbeitung nieder.
Somit sind auch andere Schäfte, wie zum Beispiel für die R93 oder Benchrestschäfte im Programm.
Schäfte sind Waffenteile und somit war vor einem Export in die EU eine europäische Produktionsstätte nötig.
Dieses wurde in 2018 in Bulgarien realisiert und mein Schaft konnte auf die Reise gehen.
Warum einen Carbonschaft für die R8?
Karbon ist ein überaus leichter, stabiler und korrosionsbeständiger Werkstoff, der in der Luft- und Raumfahrt längst Standard ist und aufgrund seiner positiven Eigenschaften sich auch in anderen Bereichen, wie dem Rennsport oder der Automobiltechnik immer weiter durchsetzt.
Die Vorteile für Waffen- Schäfte liegen auch hier auf der Hand:
-geringes Gewicht
-schockabsorbierend
-resistent gegen Witterungseinflüsse
-äußerst stabil
-pflegeleicht
Somit eignet sich das Material besonders für die aktive Jagd als Hundeführer oder Bergjäger, wo es auf Zuverlässigkeit, Robustheit und Gewicht ankommt.
Die Bestellung des Raven Arms Carbonschafts
Der Kontakt kann direkt über http://raven-euro.com erfolgen oder über einen Händler in Deiner Nähe.
Wie schon oben erwähnt, sind der Individualisierung keine Grenzen gesetzt.
Der einzige Nachteil an einem Karbonschaft ist, dass man im Nachhinein nicht „mal eben“ was ändern kann, wie zum Beispiel eine zusätzliche Riemenbügelöse oder Ähnliche anbringen.
Umso klarer sollte man sich also mit den Anforderungen vorher auseinander setzen. Sollte man also erwägen, dass man sich ein naher Zukunft einen Matchlauf für die Blaser gönnen möchte, muss das vorher berücksichtigt werden. Eine nachträgliche Bearbeitung zerstört die Struktur und beeinträchtigt dann die Steifigkeit enorm.
Folgende Optionen sind verfügbar:
- werkzeuglos verstellbare Schaftkappe (Serie)
-Wahlweise für 17,19 oder 22 Millimeter Läufe (Serie)
-Riemenbügel vorne und hinten (Serie)
-Quick Detach (QD) Öffnungen vorne und hinten (optional)
-QD Öffnungen seitlich (Nachsuche) , (optional)
-Spartan Precision Zweibein Adapter vorne (optional)
- Picatinny Aufnahmen am Vorderschaft (optional)
- Echt-Carbon-Kammergriffkugel (optional)
-Spartan Zwei-/Dreibein (optional)
-polierte Oberfläche (optional)
Den Schaft kann man mit oder ohne System bestellen.
Verarbeitung und Haptik des Carbonschafts
Die Verarbeitung ist wirklich makellos und steht orginalen Schäften in keinerlei Hinsicht nach- eher ganz im Gegenteil: Die Kanten sind allesamt sehr glatt und die Oberfläche ist serienmäßig eher matt gehalten, was dem Schaft im Nassen Zustand noch mehr Griffigkeit verleiht.
Der Griff ist insgesamt dicker und der Vorderschaft breiter als der originale Professional Success Schaft, was der Waffe -gerade für Menschen mit größeren Händen-noch mal mehr Griffigkeit und Führigkeit verleit.
Nach eigenen Angaben werden die Schäfte zusätzlich mittels Kunstharzfüllung ausbalanciert.
Der Praxistest
Im Oktober hatte ich dann den fertigen Schaft in der Hand und er war fertig für den ersten Einsatz.
Nach einem ersten Schießen überlies ich diesen dann meinem Freund und Jagdaufseher, der gefühlt jeden Tag zur Jagd geht und den unbedingt ausprobieren wollte.
Um es vorweg zu nehmen:
Er war sehr erfolgreich und was eigentlich als Leihgabe galt, wollte er nicht mehr hergeben und ich „musste“ mir kurzerhand einen neuen Schaft bestellen! :)
Für „meinen“ neuen Schaft habe ich mir nun zusätzlich eine Carbon-Griffkugel und einen Spartan-Adapter verbauen lassen.
Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Produktionsprozess, wo die Endmontage und das Finish noch bevorstehen.
Die Montage des Raven Arms Wechselschafts
Meiner Meinung nach kann man sich das System sparen, wenn man seine alte Waffe nimmt. Mit ein wenig Geschick kann man das auch selbst hinbekommen.
Die Freunde aus dem europäischen Ausland machen es vor:
Wer jedoch immer noch unsicher ist, kann sich auch ein Komplettsystem bestellen oder fragt den Büchsenmacher seines Vertrauens um Hilfe.
Fazit
Karbon-Schäfte sind teuer, liegen jedoch aufgrund ihrer oben genannten Vorteile voll im Trend.
Für mich ist es eine Investition , die sich lohnen soll, da ich Kunststoffschäfte wenig ansprechend und Holzschäfte zu pflegeintensiv finde.
Je nach Ausstattung pendelt sich ein Schaft ohne System bei 2.300-2.500 Euro ein.
Wenn man sich auch hier den Wettbewerb anschaut, ist dieser Preis mehr als berechtigt und man bekommt ein erstklassiges, handgefertigtes Produkt, an dem man noch lange Freude haben wird.
Ich hoffe, euch hat der Test gefallen und schreibt mir doch bitte in die Kommentare, sofern ihr noch einen neuen Pirsch-Test aus der Bockjagd samt Spartan Zweibein und neuer Griffkugel lesen möchtet.
Bis dahin viel Spaß in der ruhigen Zeit und viel Weidmannsheil,
Euer Jagderfinder