Die Entwicklung des Geartester Messers 2025 "GT-01"

Teckel Messer Marke
8 Min. Lesezeit
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Ein Messer kann man nicht neu erfinden, diesen Spruch hört man zur genüge, doch stimmt das wirklich? Mit dem GT-01 haben wir uns dem einmal angenommen. Der Entstehungsprozess beinhaltete ein Jahr voller Revisionen und Diskussionen um Material und Eventualitäten. Begonnen hat das Ganze im Februar 2024 mit einer Idee. Statt sich ein bereits bestehendes Messer von einem Hersteller neu branden zu lassen, sollte es dieses Mal etwas komplett Eigenes werden. Doch was genau soll es sein? Schon hier begannen wilde Diskussionen. 

Wir wurden uns einig, ein Feststehendes Messer soll es sein, ein Allrounder. Funktional muss es sein, kein Schnickschnack, ein Messer, das man auch gern mit zur Jagd nimmt. Und so begann der Designprozess. Einige Vorgaben hatten wir bereits gesetzt. Die Klinge durfte maximal 12 cm lang sein, muss einen durchgehenden Erl besitzen und soll einen leichten Recurve an der Schneide haben. Des Weiteren sollte es ein Modell mit Backen werden.
So entstanden die ersten Prototypen GTP1-3, diese wurden an Geartester übergeben und dort auf ihre Funktionalität bewertet. 

Bild 1: Prototypenreihe, rechts beginnend mit dem ältesten


Mit dem Feedback aus diesem ersten Prototyping setzten wir uns dann an den nächsten, definierteren Prototypen. Das Messer wurde schlanker, der Recurve stärker, der Griff schmaler und abgerundeter. Nach weiteren Tests und Feedback zu diesem Schritt begaben wir uns an das Design.
Eine Entscheidung war, den Übergang vom Griff zur Klinge anzuschrägen. Folgend auch die Kanten am Griff weniger stark zu brechen, um einen Sicheren Halt, auch mit Handschuhen, zu ermöglichen. So entstand der letzte Prototyp. An diesem Punkt ging es an die Feinheiten. Es stellten sich uns fünf wichtige Fragen:
1. Welchen Stahl sollten wir für die Klinge wählen?
2. Welches Material für die Backen und Griffschrauben?
3. Welches Griffmaterial ist ideal für den Anwendungszweck?
4. Was ist der richtige Schliff?
5. Welches Finish auf der Klinge sollten wir wählen?

 

Der Stahl

Hier war die Diskussion am heftigsten. Das Material der Backen und Schrauben war noch das leichteste. Hier einigten wir uns schnell auf V2A, da das Material nicht gehärtet werden muss. Ein weiterer wichtiger Punkt bei dieser Entscheidung war die Gefahr einer Galvanischer Korrosion zwischen den Aufgebrachten Materialien und der Klinge. Dies kommt besonders häufig bei Messern vor, die Backen und Nieten aus Messing tragen. Hier kann in Verbindung mit Schweiss (Blut) eine Galvanische Korrosion auftreten. Ein großes Problem ist, wenn Flüssigkeiten sich unter den Griffschalen ablagern und dort nicht gereinigt werden können. Nachdem diese Frage geklärt war, ging es an den Klingenstahl. Viele standen zur Diskussion. Unter anderem der Pulvermetallurgische RWL34 oder der CPM 3V. Nach einigen Diskussionen fielen diese Stähle allerdings aus dem Programm. Da sie zwar einige sehr gute Technische Eigenschaften mitbringen, allerdings diese Vorteile sich preislich nicht rechtfertigen lassen. Da dieses Messer auch tief im Revier Nachschärfbar sein sollte und auch das Abfangen von leichtem Wild möglich sein musste, fiel der Pulvermetallurgische Stahl aus dem Rennen. Final ergab sich für dieses Messer die Wahl des X50CrMoV15. Dieser Stahl bringt eine gute Spanbarkeit, eine hohe Korrosionsbeständigkeit und eine hohe Biegefestigkeit im Vergleich zu Pulverstählen mit sich. Die Entscheidung Das Messer auf 57-59 HRC zu härten ergibt sich aus dem Anwendungszweck des Abfangens. Hier gilt es um jeden Preis zu vermeiden, dass die Klinge bei Belastung bricht. Hiervon haben wir uns in Materialtests überzeugt und vorgeschliffene Klingen bei verschiedenen Härten gebogen. Hier überzeugte uns der Stahl von seiner Zähigkeit und so war die Entscheidung getroffen.

 

Das Griffmaterial

Beim Griffmaterial stellte sich und die Wahl aus traditionellen Materialien wie Horn und Holz, gegenüber modernen Kompositwerkstoffen wie Micarta und G10. Horn war das erste was wir hier ausgeklammert hatten, da es von der Verarbeitung und den Hygieneansprüchen unseren Anforderungen nicht gerecht wurde. Holz bringt viele gute Eigenschaften mit sich, ein Nachteil ist die Anfälligkeit gegenüber Flüssigkeiten und Umwelteinflüssen. Letztendlich gewann für uns das G10, da es auch durch seine Farbgebung den Vorteil bringt, dass es im Wald gut auffindbar ist. Des Weiteren gibt es dieses Material in jeder erdenklichen Farbe, was die Individualisierungsmöglichkeiten sehr erweitert bei gleichbleibenden technischen Eigenschaften. So gab es zum Beispiel schon ein GT-01 mit Rosa Griffschalen.

 

Der Schliff und das Finish

Hier stellte sich uns die Problematik, das beste an Schärfe aus dem Stahl herauszuholen, dabei die Klinge noch so stabil wie möglich zu halten. Das hieß für uns hier kann es nur eine Wahl geben. So bekam das GT-01 eine leichte Hohlung und ein wenig Material am Rücken um die Stabilität zu gewährleisten. Da wir keine sogenannte „Gebrauchsschärfe“ sondern ein tatsächlich scharfes Messer liefern wollen, haben wir uns mit unserem Schleifmittellieferanten zusammen gesetzt und uns die passenden Körnungen und Schleifbänder gesucht mit denen wir eine möglichst homogene Schneide erschaffen können, die nicht reisst, sondern wirklich schneidet.
Als letztes Stand noch die Überlegung zum Finish an. Hier waren wir zuerst bei einer matten Oberfläche, doch nach einigen Tests, stellte sich heraus, dass die Oberfläche zwar Kratzfest aber leider auch sehr anfällig für Anhaftungen war aufgrund der großen Oberflächenrauhigkeit. Daher einigten wir uns auf ein, dem traditionellen Solinger Blaupliesten nicht unähnliches Finish um die Anhaftung von Schweiss und anderen Umwelteinflüssen möglichst gering zu halten.

 

Die Scheide

Ein Messer für die Jagdpraxis braucht auch eine praxistaugliche Scheide. Hier haben wir uns letzlich entschieden Optionen anzubieten, denn die Geschmäcker sind verschieden. Zum einen fiel die Wahl auf eine klassische Sattellederscheide mit Sicherungsschlaufe und zum anderen auf eine moderne Kydexscheide. Die Kydexscheide hat den Vorteil, dass sie problemlos ausgewaschen werden kann und dank der genormten Lochung und dem Tek Lok Tragesystem in verschiedenen Positionen sowohl rechts als auch links getragen werden kann. 

Individualität

Geschmäcker sind verschieden und deshalb bieten wir auch einige Optionen beim GT-01 an. So gibt es die G10 Griffschalen wahlweise in orange oder grün und es kann zwischen einer braunen Lederscheide und einer Kydexscheide in den Farben orange, oliv oder schwarz gewählt werden. 
Wer weitere Individualisierung wünscht, kann gerne mit uns in Kontakt treten. Wie gesagt, wir haben auch schon ein GT-01 mit Rosa Griffschalen gefertigt. 

Fazit

Der Design Prozess zog sich etwa ein dreiviertel Jahr und am Ende sind wir sehr stolz dieses Messer zu präsentieren. Doch auch hier endet die Geschichte nicht, dann wir leben vom Feedback der Kunden und setzen dieses auch um, daher seid gespannt was in diesem Jahr vielleicht noch auf euch zukommt.

Falls Ihr Euch für das GT-01 interessiert, schaut gerne in unserem Webshop vorbei: www.teckel-messer.de

Find' ich gut!

Kommentare

XXX YYY
Novize
vor 8 Tagen

Moin, ich vermisse beim "Der Schliff und das Finish" den Schleifwinkel.

Teckel Messer
Offizielles Profil
vor 8 Tagen

Moin Moin,
die Messer werden traditionell auf Solinger Art gefertigt, das bedeutet frei Hand an einer Kontaktscheibe.
Es werden keine Winkel-Lehren o.ä. zum Einsatz gebracht da durch den Vorschliff jede Klinge an der stelle wo die Fase anfangen soll leichte unterschiede in der Materialstärke aufweist.
Der Handabzug ermöglicht es, sich auf die Klingenkontur einzustellen. So bekommt jedes Messer einen Individuellen Abzug.
Es kommt bei einer Klinge nicht auf ein paar Grad im Winkel an, viel wichtiger ist es in diesem Fall die Körnung im Schliff des Abzugs hoch zu halten. So erhält man eine Schneide die weniger "sägt"" sondern tatsächlich einen sauberen Schnitt ermöglicht.

Jedes Messer wird von uns auf seine Schneidfreudigkeit getestet und erst freigegeben wenn es an jeder Stelle der Schneide auch effizient schneidet.

Ich hoffe, ich konnte hier ein wenig Licht ins dunkel bringen, warum bei uns kein Schleifwinkel angegeben wird.

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