Die Tage und Wochen des Lernens und Übens sind vorbei und die Jagdscheinprüfung erfolgreich bestanden! Eigentlich beginnt erst jetzt die Zeit des Lernens, aber das ist Inhalt eines anderen Artikels.
Wie geht es nach dem Jagdschein weiter und viel wichtiger, was brauche ich wirklich?
Festzuhalten ist, dass dies im Wesentlichen von den Ansprüchen und Anforderungen des Einzelnen abhängig ist. Wichtiger als die Ausstattung für spezielle Einzelfälle ist eine solide Grundausstattung, die variabel einsetzbar ist, da sich jagdliche Anforderungen gerade zu Beginn des Jägerlebens teilweise im Laufe der Zeit verschieben.
Wichtig ist es aus meiner Sicht, dass die ersten Anschaffungen auch ohne Waffe nutzbar sind. Nicht jeder verfügt nach bestandener Jägerprüfung über das nötige Kleingeld für eine eigene Waffe. Er kann aus meiner Sicht jedoch wertvolle jagdliche Erfahrungen sammeln, auch wenn diese nicht vorhanden ist.
Hier eine Liste der Top 5 Utensilien, die am Anfang auf keinen Fall fehlen dürfen und langfristig für den Jäger nutzbar sind. Gerne möchte ich auf einzelne Bestandteile im Nachgang noch im Detail eingehen.
1. Jagdmesser
2. Sitzkissen
3. Fernglas
4. Jagdkleidung
5. Jagdrucksack
Das Jagdmesser
Ein passendes Jagdmesser ist ein täglicher Begleiter und bietet je nach Ausführung verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Zu empfehlen ist gerade am Anfang des Jägerlebens ein variables Messer mit Messerklinge, Aufbruchklinge und ggf. Säge. Das erleichtert das Aufbrechen und verbessert sicherlich zusätzlich am Anfang die Qualität. Die Gewinnung eines wertvollen und sauberen Lebensmittels steht hier im Vordergrund.
Der Jungjäger kann hier Wissen von erfahrenen Jägern mitnehmen und selbst unterstützen. Auch ein kleiner Ast am Hochsitz kann mit der Säge schnell entfernt werden.
Das Sitzkissen
Ein Sitzkissen ist sicherlich eine sinnvolle Anschaffung, die für Jahre nutzbar ist. Nicht nur für den Einzelansitz oder die „Jagd mit dem Fernglas“, sondern auch im Herbst und Winter für die Drückjagd.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Modelle von aufblasbaren Kissen bis hin zum klassischen Lodenfilz.
Letztere ist aus meiner Sicht aus drei Gründen eine gute Wahl. Erstens ist er preislich sehr attraktiv und dabei sehr langlebig und beständig. Zweitens ist er geräuschlos mitzuführen und auszurollen. Drittens hält Loden warm und trocken.
Fernglas
Jeder Ansitz und Gang ins Revier ermöglicht es Neues zu lernen, das gilt für Jungjäger sowie für erfahrene Waidmänner. Doch ist es gerade zu Beginn der jagdlichen Passion umso wichtiger zu beobachten und wahrzunehmen. Hierfür ist der Ansitz mit Gewehr nicht immer notwendig. Zu Beginn ist auch die Jagd mit Fernglas und die reine Beobachtung sehr hilfreich, um beispielsweise Verhaltensweisen von Wild besser zu verstehen. Es bietet sich daher an gerade zu Beginn ein Fernglas zu erwerben, dass sich sowohl für den Ansitz bis in die Dunkelheit als auch für die Pirsch eignet. Hier sind Ferngläser des Typs 8x42 oder 10x42 geeignet. Sie bieten zum einen auch auf Entfernung die Möglichkeit Wild anzusprechen, sind zum anderen nicht sonderlich schwer und final auch bei Dämmerung sehr gut geeignet.
Jagdkleidung
Auch hier wird sich im Laufe des Jägerlebens einiges an Kleidung für unterschiedliche Jagdformen, Jagdarten und Jahreszeiten ansammeln. Wichtig ist gerade zu Beginn eine jagdliche Kleidung folgende Punkte aufgreift:
1. Nicht zu frieren
2. Bestmöglich getarnt zu sein
3. Auch im Sommer genutzt werden kann
4. Wasserdicht ist
Es empfiehlt sich daher bei der Auswahl von Hose und Jacke darauf zu achten, dass diese wasser- und winddicht ist und zudem warmhält.
Auch bei dem Schuhwerk sollte darauf geachtet werden, dass diese vor allem warm und wasserdicht sind. Daher sind besonders Stiefel geeignet.
Ergänzt werden kann die Kleidung bei kälteren Temperaturen durch Thermounterwäsche.
Jagdrucksack
Final darf die gesamte Ausrüstung und vielleicht noch Verpflegung zum Hochsitz oder der Ansitzeinrichtung transportiert werden. Ein Jagdrucksack ist hier ein guter Begleiter. Ich empfehle einen separaten Rucksack zu nutzen. Dieser ist stets mit allem notwendigen gepackt und steht so schnell bereit. Er sollte genügend Platz für alles bieten und dabei möglichst leicht sein, auch wasserdicht sollte dieser sein. Klassisch bietet sich Loden an, dieser ist zumindest für eine gewisse Zeit wasserabweisend und bereits als Einsteigermodell zu haben. Ebenfalls gibt es modere Fasern, die erhöhten Wasserschutz bieten. Diese sind häufig auf polyesterbasis.
Ein weiterer Vorteil liegt hier im Gewicht.
Wie auch bei Wanderrucksäcken empfehlen sich einige angebrachte Taschen. Außerdem ist ein hoher tragekomfort wichtig, sollte der Weg zum Ansitz oder im Revier einmal länger sein.
Zusammenfassend sollte ein Rucksack ausprobiert und Probegetragen werden. Wichtig ist genügend Stauraum für die jagdlichen Utensilien für den Ansitz.
Waidmannsheil !
Matthias Kleinschmidt von der Jagdakademie König