"de Stegge" - Pirsch- & Zielstock

WAIDWRKER
15 Min. Lesezeit

deStegge Pirschstock

Eine Zeitlang nutzte ich den Primos Trigger Stick. Der Trigger Stick ist ein sehr innovatives und intuitiv nutzbares Konzept. Durch die "Einhand-Bedienung" mit dem Arretierhebel (alt-bayrisch: "Trigger") und die Möglichkeit den "Kopf" ähnlich wie bei einem Kamerastativ auszutauschen, ist der "Trigger Stick" schon einzigartig! Leider war der Mechanismus nach einiger Nutzung defekt, und die Verstellung blockierte. Nach etwas Recherche war klar, dass dies eine absolute Schwachstelle des PRIMOS war (und wohl noch immer ist).

Auf der Jagd & Hund fiel mir dann der Zielstock Classic von ph-jagt ins Auge. Der ph-jagt ist durch seine Verstellmöglichkeiten ein sehr individuell einsetzbarer Zielstock. Die Waffe liegt fest auf, die "V-Gabel" lässt jedoch kein Verfolgen des Zieles zu. Mit etwas Übung lässt sich dies durch die verstellbaren Beine kompensieren. Die Arretierung der Beine erfolgt mittels Drehverschlüssen, welche ich jedoch als etwas kompliziert in der Handhabung empfand. Nachdem mir unmittelbar vor der Schussabgabe eine Stütze nach unten gerutscht war, machte ich mich auf die Suche nach Alternativen.

Der Jakele Z4 gefällt mir ganz gut, der Blaser Carbon Zielstock ebenfalls. Fast 300€ für den Jakele bzw. 379,95€ haben mich dann doch etwas abgeschreckt. Alle anderen auf dem Markt verfügbaren Zielstöcke fielen aus unterschiedlichen Gründen schnell aus der engeren Wahl. Pirscher, Seeland, Il Lago und einige andere sind nahezu baugleich und gefielen mir in der Handhabung und/oder der Verarbeitung nicht. Außerdem soll der Zielstock auch als "Stützstock" nutzbar sein.

Der Zielstock soll möglichst leise, robust und einfach in der Handhabung sein. Der Zielstock soll sich einfach, zügig und ohne viel Bewegung aufbauen lassen. Zumindest nach etwas Übung.

Nun nutze ich seit dem Sommer den "Stegge".

Zwar musste ich beim ersten Mal etwas herumprobieren und dann die Abläufe wiederholen. Nach einiger Zeit - und mit Hilfe der Anleitung - hatte ich aber eine Abfolge der Handgriffe, mit denen sich der Zielstock schnell, sicher und leise aufstellen lies.

 

Der "Stegge" im Detail

Der "Stegge" hat ein sehr klassisches, traditionelles und ansprechendes Äußeres - Holz eben. Das Eschenholz aus heimischen Wäldern wird in Handarbeit in Rheinland-Pfalz verarbeitet.
Im Gegensatz zu Metall entsteht am Holz kein verräterisches "Kling" oder "Klong" und auch keine Reflektion der Sonne.

HANDGEFERTIGTER HANDSCHMEICHLER

Überzeugt hat mich vor allem die wirklich schöne und hochwertige Verarbeitung. Das Holz ist angenehm glatt und ein wirklicher "Handschmeichler".
Die "Scharniere" und die "Metallfüße", sowie die "Kugelköpfe" für das Fixierband sind hochwertig, aus Edelstahl und sind perfekt in das Holz eingelassen.

 

"ZIELSTOCK"

Der Pirschstock hat eine "Zweipunkt -Gewehrauflage" mit eingelassenem Lederriemen zum Schutz von Vorder- & Hinterschaft.


 

Höhenverstellung & Aufbauhilfe

Den verwendeten Lederriemen habe ich gegen orangene Paracord getauscht. Ich "lebe" den Kontrast mit dem leuchtenden Signal-Orange! Die Länge muss der Länge des Waffenschaftes angepasst werden. Für die Nutzung könnte man sie vermutlich auch ganz weglassen. Mit der "Begrenzung" hat man beim Auseinanderklappen immer den richtigen Abstand zwischen der vorderen und der hinteren Gewehrauflage. Somit ist das Aufstellen jedoch deutlich einfacher.

 

Die Höhe variiert man durch das auseinander spreizen der Beine. So lassen sich mit etwas Übung auch Anschläge am Hang ausgleichen. 
Bei ausreichend Platz lässt sich selbst eine Waffenauflage in sitzender Position umsetzen. Ein "Mitrichten" wie beim Blaser Carbon Zielstock zum Beispiel ist jedoch kaum möglich.
 

 

MAGNETO -Stecken

Die Besonderheit im Vergleich zum selbstgebauten "Haselstegge" oder anderen Pirschstöcken sind die Magnete im Inneren. Sie halten die vier Steggen-Teile fest beieinander. Somit kann der Pirschstock auch sehr gut als "Bergstecken" verwendet werden. Und stabil ist der "Stegge" auf jeden Fall. Mit seinem Durchmesser von ca. 3,5 Zentimetern und seiner runden Form liegt er auch gut in der Hand.

 

"PIRSCHSTOCK", "JAGDSTOCK", "BERGSTOCK", "ALPENSTOCK", "JÄGERSTECKEN"

"Grifffräsungen" in der Mitte, sowie am Ende des Stockes sorgen für ein angenehmes und sicheres Griffgefühl. 

 

Am Ende befinden sich Metallfüße mit "Dorn" aus Edelstahl, womit ein sicherer Stand auch z.B. auf eisigem Untergrund sichergestellt ist.

 

Am unteren Ende kann der "Stegge" mit einem zusätzlich mitgelieferten "Fixierband", einem "Gummispannband" zusammengehalten werden. Das Band von myfixplus.de wirkt sehr wertig und kann bei Nicht-Nutzung an einem weiteren "Kugelkopf" am "Stegge" verstaut werden. Beim Pirschen habe ich das "Fixierband" immer geöffnet, um schnell agieren zu können. Der Stock hält durch die Magnete auch ohne das Band sehr gut und ohne Klappern zusammen.

"AUF TROCKENEM FUßE" ...

Das Fixierband ist gleichzeitig ein guter "Wasserstandsanzeiger". Den "Steggen" einfach ins Wasser stellen. Übersteigt das Wasser die Unterkante des Fixierbandes, dann läuft das Wasser auch über den Rand meiner Gummistiefel.

                                                                   

IN DER PRAXIS

In der Praxis überzeugte der Pirschstock durch die angenehme Handhabung und einen sicheren Stand. Die Waffe liegt fest in der Auflage, der Zielstock bleibt dabei trotzdem flexibel.

Mit etwas Übung lässt sich der "Stegge" leicht und nahezu geräuschlos aufstellen. Die "Scharniere" sind so gefertigt, dass diese absolut keine metallischen Geräusche verursachen.
Das schnelle Ausklappen des Pirschstockes bedarf jedoch einiger "Trockenübungen" zuhause. Ich habe dazu auch oft den An- & Abmarsch zum Sitz genutzt.


Bei der Pirsch verwende ich den "Steggen" zum Beispiel auch als "Fernglasauflage". Oft lege ich mein Fernglas oben auf, wenn ich beobachten möchte.

Auf dem Sitz hält der "Stegge" auch regelmäßig als Ellenbogenauflage her.

 

Länge und Höheneinstellung...

Den "Steggen" gibt es in vier unterschiedlichen Größen. Jeder Zentimeter kostet einen €uro. Für einen Pirschstock aus hochwertigem, heimischen Holz und in einer solch qualitativ hochwertigen Handarbeit ein wirklich guter Preis.

Ich verwende einen mittleren "Steggen" in 1,70 m. Eine Nummer kleiner misst der "Stegge" dann 160 cm, eine Nummer größer 180 cm. Darüber hinaus gibt es noch eine Variante in 125 cm , die im Sitzen genutzt werden kann.

Die genaue "Höheneinstellung" erfolgt - wie oben bereits erwähnt - dann beim Aufbau durch die Abstandsänderung der beiden "Standbeine".

 

Nachteile?!

Der Pirsch- & Zielstock kann für den Transport nicht in eine handlichere Größe zerlegt oder zusammengeschoben werden. Gerade in meinem Jimny nicht soooo gut.
Einmal durch den gesamten Fahrzeuginnenraum in den Fußraum des Beifahrers stört er mich als Fahrer jedoch nicht mehr...

Als Zielstock ist der "Stegge" durch die beiden "Standbeine" leider nicht freistehend, was mich jedoch bislang nicht wirklich gestört hat.
Die Waffe liegt jedoch auch alleine im "Stegge", lehnt man sich diese gegen den eigenen Körper. So sind beide Hände für zum Abglasen frei, oder man nutzt die Waffe zusätzlich als Auflage für das Fernglas.


Fazit

Jeder der traditionelle Werkstoffe und im besonderen Holz mag, wird auch den "Steggen" lieben. Der "Stegge" ist ein Handschmeichler und auch optisch eine Augenweide (alt-bayrisch: "HIGHLIGHT"). Nicht nur die Optik, sondern auch die Verarbeitung sprechen absolut für sich.

Für alle die einen "klassischen" Pirschstock aus Holz suchen, jedoch auf die moderne Variante eines Zielstockes nicht verzichten möchten, ist der "Stegge" auf jeden Fall eine sehr gute Option!

 

WAIDMANNSHEIL!
 

Find' ich gut!

Kommentare

Michael Meyer
Neuling
vor 6 Tagen

Prima geschrieben. Besten Dank für den Beitrag!

PeterPan
Neuling
vor 6 Tagen

Die Frage ist, wie groß sind sie und sind sie mit den 1,70m Länge zufrieden?

WAIDWRKER
Greenhorn
vor 6 Tagen

@PeterPan: 176cm und ich komme ganz gut damit klar. Danke für den Hinweis, ich ergänze das mal im Text.

vor 4 Tagen

Den "Stegge" kannte ich tatsächlich noch nicht. Ich finde er macht vor allem durch die Details echt was her.
Vielleicht noch ein Tipp an alle, die sich wegen der richtigen Größe unsicher sind: Der zusammengeklappte Zielstock (welches Modell auch immer) sollte ungefähr bis zum Kinn gehen, dann passt die Höhe im ausgeklappten Zustand.

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