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„Wildererpatrone oder sinnvoller Begleiter im Niederwildrevier?“
Ein Erfahrungsbericht von hunting_philipp 2020
Horrido Geartestergemeinde,
Ich melde mich nun nach einer Pause mit einem weiteren Bericht zu Randfeuerpatronen zurück. Es soll um das Kaliber .22lfb (.22lr) gehen. Eine Patrone, welche ich seit 5 Jahren, jagdlich einsetze. Der Bericht bezieht sich auf den Ansitz. Die Fangjagd mit diesem Kaliber ist weitreichend etabliert und bedarf denke ich keines erneuten Berichts.
Grundsätzliches zum Kaliber .22 lfb
Die Patrone .22lfB wurde 1887 durch die Firma J. Stevens Arms & Tool Company im Markt eingeführt. Seit ihrer Entwicklung ist die Patrone für die Jagd auf Kleinwild und zur Fangjagd sehr beliebt.
Die Geschossenergie der auf dem Markt verfügbaren Patronen bewegt sich zwischen 159-200 Joule an der Mündung und 80-112Joule auf 100 Meter. Also erst einmal genug Kraft um Kleinwild wie Hase, Kaninchen und Co. sicher zu erlegen. (Man neigt in DE meiner Meinung nach gerne dazu es mit Kaliber und Energie zu übertreiben).
Die Flugbahn ist, wenn man die Waffe auf 50 Meter eingeschossen hat, im Bereich von 0-50 Meter relativ „gestreckt“ wenn man HV Munition verwendet. Verwendet man zusätzlich ein Mil-Dot absehen und überprüft die Trefferlage seiner Waffe, so kann man zwischen 0 und maximal 100 Metern bedenkenlos den Finger krumm machen. Die Grenzen werden dem Kaliber vor allem durch die gekrümmte Flugbahn, die Windanfälligkeit aufgezeigt.
Jagen mit der .22 lfB
Anbei findet ihr Tabellen und Grafiken, welche die von mir erlegten Wildarten und die Verwertbarkeit aufzeigt.
Die Tabellen dienen der Übersichtlichkeit und ersparen lange Texte. Erlegt wurden diverse Kleinwildarten innerhalb der gesetzlichen Jagdzeiten in entsprechenden Bundesländern. Die Bewertung Verwertbarkeit ist in einer Staffelung von 0-3 vorgenommen worden und unterliegt meiner subjektiven Wahrnehmung. Über die Jahre sind von mir 174 Stück Kleinwild in meinen beiden Revieren mit der .22lfB erlegt worden. Als Munition habe ich die HV HP von RWS und die Semi-Auto (Blei Rundkopf) von GECO. Diese Anzahl an Wild (Und die Anzahl der einzelnen Wildarten für sich genommen) ist sicher nicht repräsentativ lässt aber eine vorsichtige Einschätzung zur Wirkung dieses Kalibers zu.
Als Waffen wurden über die Zeit eine Savage Mod. 24, sowie eine Repetierbüchse und eine Selbstladebüchse verwendet.
Fazit
Mein Fazit nach 5 Jahren Jagd mit der .22lfB ist, dass es sich um ein kleines jedoch sehr wirkungsvolles Kaliber handelt. Das Kaliber existiert meiner Meinung nach nicht ohne Grund so lange. Es ist auf alles Raubwild, Krähen, Elstern, Tauben, Eichelhähern und Feldhase (Sicher auch Kaninchen) jagdlich anwendbar. Man muss die Grenzen dieses Kalibers jedoch sehr genau kennen und sich an diese Grenzen halten!
Thema Flugwild
Tauben, Elstern, Krähen und Eichelhäher habe ich meist an der Kirrung mit einem Brustschuss, oder vom Ansitz aus auf einem nahen Weidezaunpfahl oder Misthaufen erlegt.
Thema Raubwild
Raubwild wurde am Luderplatz/Frolicbaum bis 50 Meter erlegt oder mit Lockern in entsprechende Schussdistanz gebracht. Bei Raubwild halte ich mit der .22lfB meist voll aufs Blatt, oder wenn es die Situation zulässt auch frontal auf den Stich (Sitzender Fuchs, „spähender“ Waschbär). Auch wenn der Fuchs bei der Pirsch durchs locken frontal auf mich zugeschnürt kommt, schieße ich mit der .22lfB frontal auf den Stich. Das Raubwild liegt in der Regel im Knall oder macht ein paar Sätze und fällt dann um. Bis auf einen Dachs gab es keine Nachsuche (Der Dachs wurde im Anschluss gefunden).
Thema Hase
Hasen erlege ich gerne mit der kleinen Kugel. Mit der .22lfB hat man häufig das Glück 2 oder 3 Hasen an einer Wiese erlegen zu können, da sie durch den leisen Knall nicht verschreckt werden. Der Haltepunkt ist hier ganz normal auf die Kammer oder auf das Haupt. Mit der RWS HV HP liegen die Hasen im Knall oder machen einen kräftigen Satz nach oben um dann nach einigen Schritten im Sichtbereich zu verenden.
Vorteil der .22 lfB
Man kann Munition in einer 50er und 500er Packung (und viele weitere Packungseinheiten) für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis eigentlich überall erhalten.
Die Munition ist außerdem im Vergleich zu anderen Büchsenpatronen sehr leise. Entscheidet man sich beispielsweise dazu die Waschbären an der Kirrung, bei einem gezielten Ansitz, zu erlegen, so wird weniger Unruhe ins Revier gebracht als Beispielsweise durch die Kirrungs-9,3.
Auch bleifreie Munition ist in diesem Kaliber mittlerweile erhältlich (bisher noch nicht von mir ausprobiert worden).
Sofern man Einsatzmöglichkeiten im Revier hat wird man mit der .22lfB seine Freude haben und frisches Wildbret auf den Teller bzw. Pelz zum Kirschner bringen.
Anbei noch einige Bilder von erlegtem Wild mit der .22lfB
In diesem Sinne,
Waidmannsheil wünscht hunting_philipp