Möchte man sich eine Büchse nur für die Bockjagd zusammenstellen, so bieten sich dem Jäger eine Reihe an Möglichkeiten, die eine „Allround-Büchse“ nicht bietet.

Die Bockjagd ist eine Einzeljagd. Sie wird entweder vom Ansitz oder bei der Pirsch ausgeübt. Die Einzeljagd eröffnet einer breiteren Art von Büchsen den sinnvollen Einsatz. So sind Kipplaufwaffen oder Kombinierte häufige Begleiter bei der Bockjagd. Sie bieten oft eine hohe Führigkeit und geringes Gewicht. Ein Bergstutzen z.B. bietet ein Hochwildkaliber und ein Rehwildkaliber. Dadurch ist der Jäger auf alles vorbereitet. Bei den Repetieren gibt es ebenfalls Modelle, die sich durch Laufstärke, Lauflänge und Schaftmaterial für die Pirsch anbieten. So macht es wenig Sinn, einen dicken Semiweight-Lauf zu wählen und einen schweren Schichtholzschaft, wenn es um eine Rehwildbüchse geht.

Bei der Kaliberwahl gibt es sehr viele Möglichkeiten die Spaß machen. Natürlich funktionieren Standardkaliber auch wunderbar auf Rehwild, doch für eine Rehwildbüchse bieten sich Kaliber wie .223, .243, 22-250, 6,5 Creedmoore oder 6,5x55 an. Kaliber die sonst weniger zum Einsatz kommen als eine .308 oder 8x57. Besonders die .223 und die 22-250 sind eine Überlegung wert. Es sind hervorragende Kaliber, die deutlich mehr können, als die Deutschen ihnen zutrauen. Aus Preis-Gründen würde sicher die .223 das Rennen im Vergleich mit der 22-250 gewinnen. 

Welches Kaliber es genau wird, hängt aber vom Revier ab. Sind Schüsse über 150 Meter keine Seltenheit oder kommen Sauen regelmäßig vor, könnte die Wahl auch auf eine 6,5 fallen. Bei allen Rehwild-Kalibern sind härtere Geschosse zu bevorzugen. Vielleicht flüchtet der Bock dadurch 10 Meter weiter, aber die Wildbretentwertung ist geringer und die Tiefenwirkung ist verbessert.

Da sich die Bockjagd bei Büchsenlicht abspielt, sind große 56er Zielfernrohre unnötig. Schlanke 50er oder 42er Gläser passen perfekt auf eine führige Büchse. Dabei sollte das Zielfernrohr mindestens eine 10-fache Vergrößerung aufweisen. Dadurch kann man einen genauen Blick auf den Bock werfen und auch weitere Schussentfernungen gut überwinden. Als verlässlich haben sich z.B. Gläser wie das Z8i 1,7-13,3x42 erwiesen. Aber auch das 2-10x42 VX 5HD von Leupold und das Zeiss 1,8-14x50 sind gute Begleiter auf der Bockjagd.

Doch auch preisgünstige Zielfernrohre finden einen Platz auf einer Bock-Büchse. So ist z.B. das DD Optics Nachtfalke V6 2,5-15x42 eine gute Wahl. Aber auch das Minox 2-10x50 macht sich gut auf einer Waffe für die Bockjagd.

Der Schaft sollte die Waffe nicht unnötig schwer machen. Holz oder Kunststoff bieten sich hier an. Relativ neu und schon für einige Büchsen erhältlich ist Carbon. Es ist widerstandsfähig und leicht. Allerdings auch sehr teuer. Pirscht man zur Bockjagd aber hauptsächlich, macht es durchaus Sinn, einen Carbonschaft zu nutzen. Auch macht es Sinn, einen Lochschaft zu wählen.

Bei der Pirsch macht der Lochschaft es den meisten Jägern einfacher, die Waffe sicher auf dem Pirschstock in den Anschlag zu bringen. Auf dem Sitz ist ein Lochschaft ebenfalls von Vorteil, da er sich besser greifen lässt.

Kombinierte Waffen lassen die Nutzung eines Schalldämpfers nicht zu. Einen Schalldämpfer zu verwenden, macht aber immer Sinn. Sollte man sich gegen einen entscheiden müssen also schwerwiegenden Gründe vorliegen. Bei einer Bock-Büchse sollte der Lauf so weit wie sinnvoll gekürzt werden und mit einem Gewinde versehen werden. Auch wenn man kleinere Kaliber verwendet, sollte man am Schalldämpfer nicht sparen. Zu leise gibt es nämlich nicht! Zu empfehlen sind Schalldämpfer mit einem 50 Millimeter Durchmesser und Edelstahlgewebe zwischen den Lamellen. Am besten auch auf das Kaliber angepasst, um die bestmögliche Dämpfleistung zu erreichen. Als Beispiel den Roedale Hunter 50k+ oder den Hausen 184 Xtrm. Da die meisten Rehböcke mit einer Vergrößerung über 6-fach erlegt werden, ist es nicht ganz so entscheidend, dass man bei niedriger Vergrößerung noch etwas vom Schalldämpfer im Zielfernrohr sieht.

Büchsen, die eine gute Wahl für die Bockjagd sind z.B.: die Sauer S 101 Hightland XTC. Diese 101 hat einen Carbonschaft und ist für die Pirsch bestens geeignet. Es gibt sie im Kaliber .243, kanneliertem Lauf und mit Gewinde.

Ähnlich ist die Sako M85 Carbonlight. Im S-System mit Kalibern wie .223 wiegt sie nur 2,4 kg. Sie hat ebenfalls einen kannelierten Lauf und ein Mündungsgewinde.

Preisgünstige Alternativen sind z.B. die Mauser M18 oder M12. Aber auch die Savage 110 Ultralight ist eine gute und leichte Waffe für die Bockjagd, die es in vielen Kalibern gibt.

Seit knapp zwei Jahren gibt es die Merkel K5 Kipplaufbüchse. Sie ist extrem führig und bietet von Werk aus ein Gewinde. Zudem ist auch optisch ein Hingucker.

Bei älteren kombinierten Waffen ist oft die Montage ein Problem. Ist ein brauchbares Zielfernrohr bereits montiert, ist es sinnvoll die Kombination nicht zu verändern, auch wenn das Zielfernrohr z.B. keinen Leuchtpunkt bietet. Die Montage zu verändern kann unter Umständen teurer werden als die ganze Waffe.

Doch nicht nur Neuwaffen sollten in Betracht gezogen werden. Manchmal lassen sich bebrauchte Büchsen zu einem guten Kurs erwerben und mit etwas Arbeit optimieren. So sind viele Repetierer im 98er System auf dem Markt, die kaum noch Beachtung finden. Mit einem Kunststoffschaft, Laufkürzung und Gewinde und einer neuen Montage wird daraus aber ein hervorragender und zeitgemäßer Repetierer für die Bockjagd.

Einige Jäger wählen für die Bockjagd einen Drilling. Auch da lässt sich etwas für die Bockjagd optimieren. So macht es durchaus Sinn, sich einen Einstecklauf z.B. im Kaliber .222 in den Schrotlauf zu bauen. Meist ist dieser aber lauflang, was für zusätzliches Gewicht sorgt. Ebenso möglich ist dies bei Bockbüchsflinten. So ist eine Bockbüchsflinte im Kaliber 6,5x55 und .222 Einstecklauf eine hervorragende Waffe für die Bockjagd.

Eine weitere Möglichkeit, eine Büchse für die Bockjagd zu optimieren ist ein Wechsellauf. Einige Büchsensysteme bieten die Möglichkeit, den Lauf zu wechseln und so mehrere Kaliber aus einer Waffe zu schießen. Eine der bekanntesten ist sicher die Blaser R8. Bei kaum einer anderen Büchse ist der Laufwechsel so einfach möglich. Zu bedenken ist dabei, dass man einen Lauf mit dem gleichen Profil wählt. Also entweder bei einem Standardlauf oder bei einem Semiweight-Lauf bleibt. Außerdem ist beim Wechsel in eine andere Kalibergruppe auch ein neuer Verschlusskopf notwendig. Dieser ist zwar im Handumdrehen gewechselt, muss aber in die Waffenbesitzkarte eingetragen werden. Der große Vorteil bei der Nutzung eines Wechsellaufes ist, dass Schaft und Abzug gleichbleiben, hier also keine Umstellung notwendig ist.

Wie bei allen Waffen, die nicht regelmäßig genutzt werden, ist der Gang zum Schießstand obligatorisch. Zu Beginn der Bockjagd sollte man also ein paar Schüsse mit seiner erwählten Bock-Büchse machen, um sich wieder an das Kaliber, den Abzug und den Schuss zu gewöhnen.